Die Unmöglichkeit, im Gehen einen Text zu lesen, der zu seinen Füssen liegt, interessierte mich bereits 2004.
Die Vlies-Arbeit Stände war Auslöser für diesen Wunsch nach begehbaren Objekten und nahm erstmals Gestalt an 2009 mit der maschinellen Herstellung von Bodenmatten - den Läufern. 


"Sie legt großen Wert auf die Arbeit mit dem Raum und arbeitet oft sehr lange daran. Ohne die Raumbezüge scheint ihr Werk auch gar nicht denkbar. Ina Holitzka offenbart darin eine dem Betrachter oder der Betrachterin gänzlich zugeneigte Haltung. Diese äußert sich nicht nur bei der Einbindung des Rezipienten mittels eines Teppichs, den man betreten darf, sie zeigt sich auch in der unmittelbaren sprachlichen Anrede und der Direktheit der visuellen Reize in ihren Werken. Die geradlinige Ansprache mit Worten ist dabei uneindeutig, so dass sie auf verschiedenen Ebenen verständlich wird:
Als Feststellung (NIX GEHT) oder Motivation (GEH’S AN, KOMM NUR, GEH DOCH), als Befehl (LOS KOMM, KOMM MIT), mit einer Spur Verzweiflung (GEH DOCH) oder aggressiv bzw. Mut machend (KOMM NUR) ...
Der 'Standläufer', jener Teppich, den sie performativ eingesetzt hat, zeugt von dieser Bewegung im Sehen, Lesen und Denken, welche die Künstlerin von den BetrachterInnen einfordert. Ein Beschreiten zwingt zugleich dazu stehenzubleiben oder sich gar rückwärts zu bewegen, weil man beim Gehen nicht lesen kann, ein Umstand, den die Künstlerin zum Ausgangspunkt dieser Arbeit nahm. ..."

Zitat von Isa Bickmann aus: 'Logos im Denkraum', Katalog Ina Holitzka, 'QUO VADIS continued…', KANN-Verlag Frankfurt am Main